Seltsam, Sie sind nicht sehr chinesisch! - Autor/innen chinesischer Herkunft, die auf Französisch schreiben, stellen sich vor

Abstract

Die französische Literatur ist lange nicht so französisch, wie dies auf den ersten Blick aussieht. Sie ist reich an Beiträgen aus fremden Federn, das heißt sie wird wesentlich von Autor/innen mitgestaltet, die nach Frankreich eingewandert sind und auf Französisch schreiben. Hierzu genügt es, beispielsweise an den aus Rumänien stammenden Eugène Ionesco oder den aus Irland stammenden Samuel Beckett zu denken, deren Theaterstücke "La cantatrice chauve" bzw. "En attendant Godot" zu Klassikern der französischen Literatur zählen.

Gerade auch die französische Literatur der unmittelbaren Gegenwart wird vor dem Hintergrund von beschleunigter Globalisierung und Migrationsbewegungen in verstärktem Maß von Migrant/innen geprägt. Dieser Tatsache trägt das Projekt Rechnung, indem es sich für Autorinnen und Autoren interessiert, die aus China nach Frankreich eingewandert sind und die sich entschieden haben, dort auf Französisch, eine ihnen zunächst oft völlig unbekannte Sprache, zu schreiben (wie beispielsweise Shan Sa, Dai Sijie oder François Cheng). Dass diese Bemühungen häufig von großem internationalem Erfolg gekrönt sind, zeigt ein Beststeller wie "Balzac et la petite tailleuse chinoise" ("Balzac und die kleine chinesische Schneiderin") von Dai Sijie, der mittlerweile vielerorts auch als Schullektüre dient, oder die Verleihung des Nobelpreises für Literatur an Gao Xingjian im Jahr 2000.

Die aus dem Projekt hervorgegangene zweisprachige, kommentierte und illustrierte Anthologie widmet sich anhand von Textbeispielen den Hauptthemen dieser vielgestaltigen literarischen Produktion, wie beispielsweise Migration/Exil, Identität, Kultur- und Sprachkontakt oder die literarische Darstellung chinesischer Geschichte (insbesondere Maoismus und Kulturevolution). Gleichzeitig werden die ästhetischen Schreibstrategien der Autor/innen, diesen Wanderern zwischen zwei Kulturen, in den Blick genommen

Ideas for articles

  • (Literarisches) Schreiben in der Fremdsprache und Probleme sowie Potenziale des Sprachenwechsels
  • Sicht auf die französische Sprache
  • Identität von Migrant/innen zwischen China und Frankreich im Spiegel der Literatur
  • Kulturkontakt zwischen China und Frankreich
  • Chinesische Geschichte in der Literatur

Fundamental Literature

  • Centre Régional de Documentation Pédagogique de Paris (CRDP) (Hrsg.): Parcours littéraires francophones [Unterlagen zu Dai Sijie und Wei-Wei]. Link zu Wei-Wei, Link zu Dai Sijie
  • Mathis-Moser, Ursula/Mertz-Baumgartner, Birgit: "Passages et ancrages en France. Dictionnaire des écrivains migrants de langue française (1981-2011). Paris: Honoré Champion, 2012.
  • Plaquette, Aude: "Étude sur Balzac et la petite tailleuse chinoise. Paris: Ellipses, 2008.
  • Pröll, Julia: "Seltsam, Sie sind nicht sehr chinesisch!" AutorInnen chinesischer Herkunft, die auf Französisch schreiben, stellen sich vor. " Innsbruck: Innsbruck University Press, 2012.

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Besonders für AHS geeignet
Projekt mit zusätzlichen Unterstützungsangeboten
Research Area:

Zeitgenössische französische Literatur, Migrations- und Exilliteratur, Autor/innen chinesischer Herkunft in Frankreich, Schreiben in der Fremdsprache, chinesische Geschichte im Spiegel der Literatur

Keywords: Frankreich, China, Literatur, chinesisch, französisch, Migration, Generation, Identität

Offering Institution:
Universität Innsbruck

Assistance:

Beratung bei der Themenfindung, Hilfe bei der Literatursuche

Contact Person:

Assoz.-Prof. DDr. Julia Pröll