Profile der Wissenschaftsbotschafter/innen

Dr. Rahel More

  • 2 Besuche pro Semester
  • Bevorzugte Regionen: Kärnten, Steiermark, Wien
  • Besucht gerne folgende Schulstufen: Volksschulen, SEK I, SEK II, Sonderschulen und inklusive Schulzentren
  • Anfallende Kosten für die Schule: Ersatz der Fahrtkosten

 

Forschungsschwerpunkte

  • Inklusionsforschung
  • Sozialpädagogik
  • Dis/Ability Studies
  • Qualitative Forschung
  • Partizipative Forschung

 

Aktuelle Projekte

Ableism, the dis/ability binary and beyond (FWF ESP 414): Ableism (oder auch Ableismus) bezeichnet die Ungleichbehandlung von Menschen aufgrund von Fähigkeiten. Je nachdem, wie jemand aussieht und welches Geschlecht die Person hat, woher die Person kommt, ob arm oder wohlhabend, behindert oder nichtbehindert, gilt jemand (in bestimmten Situationen oder generell) als fähig oder unfähig. In diesem Forschungsprojekt wird gemeinsam mit feministischen behinderten Aktivistinnen aus Ländern im globalen Norden untersucht, wie, von wem/für wen und zu welchem Zweck Ableism bislang in Wissenschaft und Aktivismus thematisiert wurde. Dabei geht es vor allem darum, inwiefern in der Thematisierung von Ableism das Zusammenspiel von (Nicht-)Behinderung, Geschlecht, sozialer Klasse und Race berücksichtigt wird. Außerdem wird erforscht, wie die Aktivistinnen selbst in ihrem Aktivismus (unter anderem in digitalem Aktivismus, zum Beispiel in den sozialen Medien) Ableism und körperliche Normalitätsvorstellungen kritisieren und inwieweit sie dabei Bezug auf verschiedene Formen von Benachteiligung aber auch Privilegien nehmen, die die Folgen von Ableism prägen. Die durch ihren (digitalen) Aktivismus gegen Ableism erzählten "Geschichten" werden gesammelt, in Kooperation verschriftlicht und miteinander verknüpft. Gemeinsam wird dann in Diskussionsgruppen untersucht, welche Folgen Ableism für andere Frauen aus dem Umfeld der Aktivistinnen hat, sowohl bezogen auf Behinderung als auch darüber hinaus. Das Ziel des Forschungsprojekts ist es, gemeinsam einen feministischen intersektionalen Zugang zu Ableism zu entwerfen und herauszuarbeiten, wie ein solcher Ansatz Vorstellungen von Fähigkeit in unterschiedlichen Kontexten aufdeckt.

Denn Aktivist/innen, Verbündete und Wissenschaftler/innen kritisieren unter dem Begriff Ableism Vorstellungen von normalen, (leistungs)fähigen Körpern und die Benachteiligung behinderter Menschen, zu der diese führen. Zugleich betonen feministische Wissenschaftler/innen aus den Disability Studies, einer Wissenschaftsrichtung zur gesellschaftskritischen Erforschung von Behinderung, schon lange, dass eine binäre (zweiteilige) Unterscheidung von Behinderung und Nichtbehinderung künstlich ist. Ableism betrifft im Grunde alle Menschen, die in ihrem Körper oder ihrer Lebensweise von der Norm der Leistungsfähigkeit abweichen. Gesetze und Institutionen (z.B. im Bildungssystem oder im Sozialsystem) erzeugen Ableism, indem sie zwischen fähigen und unfähigen oder berechtigten und nicht berechtigten Menschen unterscheiden und so nicht alle denselben Zugang zu Bildung oder Sozialleistungen haben.

Projektlink

 

Child welfare services, disabled children, and their families. A comparative analysis of social policy and practice in Austria, Iceland, and Ireland (ÖAW APART GSK / 12065): Die Sozialsysteme europäischer Wohlfahrtsstaaten umfassen Dienste der Kinder- und Jugendhilfe (KJH), deren Ansätze, Intensität und Auswirkungen auf Familien sehr unterschiedlich sind. Je nach Schwerpunkt der spezifischen Dienste in jedem Land, von einem Kinderrechtefokus mit Schwerpunkt Partizipation und Prävention bis hin zu risikoorientiertem Kinderschutz mit Schwerpunkt Intervention, ist KJH immer von Spannungen geprägt. Alle Kinder und ihre Familien haben ein Recht auf KJH-Dienste, die ihre Chancengleichheit gewährleisten. Aufgrund struktureller, sozialer und kultureller Barrieren ist KJH jedoch nicht für alle Familien gleichermaßen zugänglich. Dies gilt insbesondere für behinderte Kinder und ihre Familien.

Ziel dieser Studie ist es, Social Policy und soziale Praxis in drei europäischen Staaten (Österreich, Island und Irland) zu vergleichen und zu analysieren, wie inklusiv KJH ist. Es ist dabei von Interesse, wie gesetzliche Rahmenbedingungen als Social Policy umgesetzt werden und wie Recht und Social Policy in der KJH-Praxis umgesetzt werden. Zu diesem Zweck wird KJH aus einer Menschenrechtsperspektive betrachtet und mithilfe von theoretischen Zugängen zu Dis/Ability der Kindheit sowie Intersektionalität gerahmt. Indem sie behinderte Kinder und ihre Familien (nicht) in ihre Dienste miteinschließen, spielen KJH-Systeme eine zentrale Rolle bei der Konstruktion von dis/abled (also u.a. behinderten/nichtbehinderten, normalen/nicht normalen) Kindern, und das Konzept des Ableism bietet dafür den theoretischen Rahmen. Verknüpft mit Intersektionalität eröffnet es eine Perspektive auf die Relevanz ineinandergreifender sozialer Positionen, einschließlich Behinderung, Race und Migration, Klasse und Geschlecht, für die Bereitstellung und Inanspruchnahme von KJH-Diensten.
 

Wie wohnen Menschen mit Lernschwierigkeiten bzw. De-Institutionalisierung aus der Perspektive von Menschen mit Lernschwierigkeiten: In diesem gemeinsamen Forschungsprojekt mit Projektpartner/innen der Selbstvertretungsorganisation "Mensch Zuerst Kärnten" werden Möglichkeiten und Herausforderungen der De-Institutionalisierung aus der Perspektive von Menschen mit Lernschwierigkeiten beleuchtet. Das Projekt verfolgt einen grundlegend partizipativen Forschungsansatz und basiert auf dem in der UN-BRK verankerten Recht „aller Menschen mit Behinderungen, mit gleichen Wahlmöglichkeiten wie andere Menschen in der Gemeinschaft zu leben“.

 

Auszug aus dem wissenschaftlichen Werdegang

Meine wissenschaftliche Laufbahn begann am Zentrum für Disability Studies an der Universität Island in Reykjavík. Dort war ich wissenschaftliche Mitarbeiterin in zwei Forschungsprojekten, in denen es um Eltern mit Behinderungen ging. Danach war ich Universitätsassistentin an der Universität Klagenfurt am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung und promovierte dort 2021 mit einer Forschungsarbeit zur Elternschaft von Menschen mit Lernschwierigkeiten. Danach war ich Senior Scientist an der Universität Klagenfurt und bin aktuell seit 2023 an der Universität Wien, am Institut für Bildunswissenschaft tätig. Hier bin ich Projektleiterin eines Forschungsprojekts zum Thema Ableismus. Ab März 2024 werde ich außerdem an der Universität Graz am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft ein Forschungsprojekt zu inklusiver Kinder- und Jugendhilfe durchführen. In einem anderen kleineren Forschungsprojekt mit einer Kollegin sowie Selbstvertreter/innen mit Lernschwierigkeiten forschen wir seit 2022 zur De-Institutionalisierung.

Organisation

Universität Wien

Institut/Abteilung

Institut für Bildungswissenschaft

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Wissenschaftsbereich

  • SOZIALWISSENSCHAFTEN