Funktionen der Ufervegetation von Flüssen

Kurzbeschreibung des Forschungsprojekts

Das Forschungsprojekt BIO_CLIC untersucht die Wirkung der Ufervegetation auf das Wassertemperaturregime sowie die Interaktionen mit aquatischen Organismen von kleinen und mittelgroßen Flüssen am Beispiel von Lafnitz und Pinka. Ziel von BIO_CLIC ist es, relevante Zusammenhänge zu analysieren und darzustellen, um daraus Managementmaßnahmen und Anpassungsstrategien entwickeln zu können. Die beiden Untersuchungsflüsse befinden sich im Südosten Österreichs, einer Region die nach derzeitigem Wissensstand mit relativ starken Klimawandelauswirkungen im nationalen Vergleich zu rechnen hat. Es ist davon auszugehen, dass der Klimawandel die Wassertemperaturen nicht nur im Durchschnitt steigen lässt, sondern ebenso die Maximaltemperaturen durch häufigere und stärkere Hitzeperioden beeinflusst werden.

Im Zuge der vorliegenden Arbeit wurden die thermischen Habitate der Flüssen Lafnitz und Pinka erfasst und die longitudinale Verbreitung der Fische sowie der benthischen Evertebraten Fauna (gewässerbodenbewohnende wirbellose Lebensgemeinschaft) analysiert. Dabei stellt die Lafnitz, vor allem im Mittellauf, ein weitestgehend naturnahes Gewässer dar, während die Pinka starke anthropogene Beeinträchtigungen, wie z.B. Flussbegradigung oder fehlende Ufervegetation aufweist. Schwerpunkt der Feldaufnahmen und Datenanalysen war die Erfassung und Analyse der longitudinalen Entwicklung der Wassertemperatur, des Zustandes der Ufervegetation sowie eine gewässerökologische Betrachtung auf Basis der biologischen Qualitätselemente Fische und wirbellose Fauna.

Die Auswertungen der Wassertemperaturen zeigten deutliche Unterschiede im Längsverlauf von Lafnitz und Pinka. Beide Flüsse verfügen über einen vergleichbaren Temperaturbereich an der Quelle, doch vor allem im mittleren Abschnitt erwärmt sich die Pinka wesentlich stärker als die Lafnitz, vor allem aufgrund fehlender Beschattung. Eine kombinierte Betrachtungsweise der Wassertemperaturen mit der Fisch- und wirbellosen Fauna, ausgedrückt durch Indices, zeigt sehr hohe Korrelationen und unterstreicht die Bedeutung der Temperatur für die aquatischen Lebensgemeinschaften.

Die globale Erwärmung zeigt bereits heute Auswirkungen auf Fließgewässersysteme und wird in Zukunft diese Ökosysteme und ihre Leistungen noch stärker beeinflussen. In natürlichen Flussabschnitten mit geringen menschlichen Belastungen ist der Wassertemperaturunterschied zwischen den biozönotischen Zonen im Sommer zwischen 2 und 3 °C und somit oft trennender Faktor zwischen den Zonen. Höhere Wassertemperaturen und veränderte Abflusssituationen zwingen die Zönosen heutzutage zu Anpassungen oder zur Abwanderung in Gebiete, die durch das vorherrschende Substrat, die Abflussverhältnisse oder Barrieren nicht dazu geeignet sind. Eine durch Klimaszenarien prognostizierte Veränderung der Wassertemperatur um 2°C führt daher zu einer deutlichen Verschiebung der Artenzusammensetzung. Die Ufervegetation ist daher für die aquatische Ökologie unserer Fließgewässer durch die zukünftig verstärkte Einwirkungen des Klimawandels auf das thermische Regime von besonderer Bedeutung. Sie kann durch ihre beschattende Wirkung, besonders in Hitzephasen, die maximalen Tageswerte der Wassertemperatur bis 2 °C abflachen. Das ist in etwa dieselbe Größenklasse wie die vorhergesagten Klimawandelauswirkungen auf die Wassertemperatur im Jahr 2050.

Diese Ergebnisse demonstrieren eindeutig, dass für Flussrevitalisierungen und eine Verringerung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Wassertemperatur, dass eine Wiederbesiedelung der Flussufer mit natürlicher Ufervegetation, sowie die Durchgängigkeit eines Gewässers unumgänglich sind.

Themenanregungen für VWA und Diplomarbeit

  • Welche verschiedenen Vegetationstypen gibt es am Fluss? Wie variieren diese im Längsverlauf des Flusses?
  • Wie schaut die Vegetationszusammensetzung in der Stadt, in landwirtschaftlichen Gebieten und im Naturraum aus?
  • Analyse der Ufervegetation eines bestimmten Flusses.
  • Was bewirkt die Ufervegetation für den Fluss.
  • Vorteile und Nachteile unterschiedlicher Ufervegetation

Einstiegsliteratur

  • BMLFUW (2014): Fließgewässer erhalten und entwickeln - Praxisfibel zur Pflege und Instandhaltung: LINK

  • Jüring, Patt (2005): Fließgewässer- und Auenentwicklung - Grundlagen und Erfahrungen. Springer Verlag

  • Muhar, Poppe, Egger, Schmutz, Melcher (2004): Flusslandschaften Österreichs - Ausweisung von Flusslandschaftstypen anhand des Naturraums, der Fischfauna und der Auenvegetation

Spezialisierung

Projekt mit zusätzlichen Unterstützungsangeboten
Forschungsfeld:

Funktionen der Ufervegetation für ein Fließgewässer

Schlüsselwörter: Ufervegetation, Wasser, Fließgewässer, Ökologie

Übermittler der Themenanregung:
Universität für Bodenkultur Wien

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Beratung, Literatur

Über Kontaktaufnahme freut sich:

DI Gerda Kalny